#Kalsdorf 2024: Tag 2 - 140. Landesfeuerwehrtag und 58. Landesfeuerwehr-Leistungsbewerb
Erstellt von Thomas Meier, MA am 23.06.2024
Parallel zum Landesfeuerwehr-Leistungsbewerb, der am Samstagmorgen fortgesetzt wurde, fand im „Forum Kalsdorf“ mit Beginn um 10 Uhr der „140. Landesfeuerwehrtag“ statt, das höchste Gremium der steirischen Feuerwehren. 106 Stimmberechtigte aus allen Bereichsfeuerwehrverbänden des Landes und zahlreiche geladene Gäste nahmen teil.

Gemäß Steiermärkischem Feuerwehrgesetz obliegt dem Landesfeuerwehrtag unter anderem die Entgegennahme des Berichts des Landesfeuerwehrkommandanten und des Landesfinanzreferenten. Der Veranstaltungsrahmen bietet auch die Gelegenheit, Bereichsfeuerwehrkommandanten und Feuerwehroffiziere zu ehren, die sich im Feuerwehr- und Rettungswesen besondere Verdienste erworben haben.
In Anwesenheit von Landeshauptmann Mag. Christopher Drexler, Landtagspräsidentin Manuela Khom, Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang und vielen weiteren Ehrengästen aus Politik, öffentlichem Leben und Einsatzorganisationen wurde das Berichtsjahr 2023 bilanziert. Außerdem wurden diverse Anträge wie der Rechnungsabschluss für das Jahr 2023, die Verleihung von Ehrendienstgraden und die Festlegung der Veranstalter für die Landesbewerbe der Aktiven und der Feuerwehrjugend im Jahr 2025 beschlossen. Der Landesfeuerwehrtag diente auch dazu, um verdiente Bereichsfeuerwehrkommandanten, Bereichsfeuerwehrkommandanten-Stellvertreter und andere Feuerwehroffiziere zu ehren.
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Nach Begrüßung der Ehrengäste durch Landesfeuerwehrkommandant-Stellvertreter Christian Leitgeb, der Eröffnung und Feststellung der Beschlussfähigkeit durch Landesfeuerwehrkommandant Reinhard Leichtfried sowie dem Totengedenken durch LFKUR Pater Dr. Michael Staberl, stand der Bericht des Landesfeuerwehrkommandanten auf der Tagesordnung.
In Erinnerung an die letzten Ereignisse sagte Leichtfried: „Es ist nur schwer in Worte zu fassen, was sich alles in diesen Augenblicken abgespielt haben muss, aber auch wie dankbar wir unseren Einsatzkräften sind, die durch ihr Eingreifen Menschen und Tiere aus akuter Gefahr gerettet und Sachwerte vor noch mehr Zerstörung geschützt haben. Inmitten dieser Katastrophen zeigte sich nämlich auch eine andere, ebenso kraftvolle Seite. Nämlich jene unserer Gemeinschaft. Tag und Nacht haben die lokalen und regionalen Feuerwehrkräfte, unterstützt von KHD-Zügen aus allen Landesteilen, sowie vom Landesführungsstab und von den Bereichs- und Abschnittsführungsstäben, von der Landesleitzentrale „Florian Steiermark“ und von den Bereichsalarmzentralen, ihr Bestes gegeben, um den vielen Betroffenen zu helfen. Die unermüdliche Arbeit von 8.200 Feuerwehrkräften verdient unsere höchste Anerkennung und unseren größten Dank Wir werden ganz besonders an jene Kameradinnen und Kameraden, die auch ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt haben – und mit ganz großer Sicherheit Menschenleben durch ihren unermüdlichen Einsatz gerettet haben, in einem würdigen Rahmen unsere offizielle Wertschätzung und die gebührende Anerkennung zum Ausdruck bringen“, so Leichtfried. Auch ging er auf die Pressekonferenz vom 21. Juni ein: „Wie wir gestern präsentieren konnten, wurden die finanziellen Rahmenbedingungen geschaffen, die es uns ermöglichen, unsere Arbeit auf Basis unserer Vorschläge und Konzepte auch künftig auf hohem Niveau fortzusetzen. Trotz der zahlreichen wirtschaftlichen Herausforderungen, mit denen öffentliche Haushalte konfrontiert sind, hat es das Land Steiermark geschafft, uns dafür die notwendigen Mittel in der Höhe von 25,5 Millionen Euro für die nächsten 5 Jahre bereitzustellen. Dadurch können wir auch in Zukunft effizient Hilfe leisten und unseren Standort in Lebring weiter verbessern. Nochmals ein herzliches DANKE von all unseren fast 52.000 Feuerwehrmitgliedern“ resümierte Leichtfried. Ein weiterer Meilenstein des heurigen Jahres waren laut LBD Leichtfried zweifelsohne die acht Informations-Veranstaltungen, die zu Beginn des Jahres in den Bereichsfeuerwehrverbänden stattgefunden haben. „Diese Zusammenkünfte haben uns die Gelegenheit gegeben, direkt mit den Führungsspitzen unserer Feuerwehren in Kontakt zu treten und ihre Anliegen aus erster Hand zu hören. Die Erfahrungen, Sorgen und Wünsche, die da uns herangetragen wurden, sind für uns von großem Wert. Sie bilden die Grundlage für unsere Arbeit und helfen uns, unsere Strategien und Maßnahmen an die tatsächlichen Bedürfnisse vor Ort anzupassen. Unsere Zielsetzung ist es, dass jeder spürt, dass seine Anliegen ernst genommen werden und in die Gestaltung unserer gemeinsamen Zukunft einfließen. Natürlich, und das war auch gut so, haben wir viele verschiedene Themen diskutiert. Einige konnten wir bereits vor Ort oder kurz darauf erfolgreich lösen, indem wir praktische und kurzfristig umsetzbare Lösungen fanden. Dies zeigt auch die Effizienz und den Einsatz aller Beteiligten, die entschlossen waren, sofort gute Ergebnisse zu erzielen. Andere Themen werden systematisch aufgearbeitet, um dann feuerwehrpolitische Entscheidungen treffen zu können. Hierbei sind selbstverständlich Vorbereitungen zu treffen, die es uns dann ermöglichen, diese Anliegen anzupacken und gemeinsam langfristige Lösungen zu entwickeln. Es hat aber auch schon dazu geführt, dass wir für viele Anfragen bereits zu guten Lösungen gekommen sind. Diese Erfolge sind das Ergebnis einer konstruktiven Zusammenarbeit und des gemeinsamen Engagements von Vielen, die ihre Erfahrung eingebracht haben, um nachhaltige und zukunftsorientierte Antworten auf die vielfältigen Herausforderungen unserer Zeit zu finden. Ein Punkt ist, dass wir den Lehrgangskalender sowie die Buchungsmöglichkeiten in enger Abstimmung mit den Wünschen und Erfordernissen der Bereichsfeuerwehrkommandanten und Feuerwehren überarbeitet und angepasst haben. In aller Bescheidenheit und in Dankbarkeit für die getroffenen Entscheidungen würde ich auch die unlängst von uns im LFA beschlossenen Neuerungen in der Förderungsrichtlinie 2024 als großen Meilenstein bezeichnen, die im nächsten Schritt noch vom Land Steiermark bestätigt werden müssen – und so hoffe ich – mit 1. September 2024 gültig werden können“ erläuterte LBD Leichtfried.
Wie Leichtfried weiter ausführte, erhalten in der heutigen Zeit oft die lautesten Stimmen Gehör, doch leise und überlegte Töne sind oft richtungsweisend. Angesichts des Klimawandels und technologischer Fortschritte ist Weitsicht erforderlich. Der Klimawandel stellt große Herausforderungen für die Feuerwehren dar. Es müssen Konzepte entwickelt werden, um die Belastungen für ehrenamtliche Mitglieder zu begrenzen. Gleichzeitig bieten Technologien wie künstliche Intelligenz und Digitalisierung Chancen, aber auch Herausforderungen. Für Leichtfried bleibt ehrenamtliches Engagement ein Grundpfeiler der Gesellschaft, erfordert aber neue Rahmenbedingungen, weil der gesellschaftliche Wandel die Art des Engagements verändern wird. So sei es wichtig, offen für neue Ideen zu sein und eine gesunde Diskussionskultur zu pflegen, in der alle Meinungen respektiert werden. Gemeinsam können die Herausforderungen gemeistert und eine sichere Zukunft gestaltet werden.

Anschließend präsentierte Landesfinanzreferent LFR Bgm. Thomas Gruber den Rechnungsabschluss für das Jahr 2023 und erläuterte diesen ausführlich. Der Bericht der Rechnungsprüfer, vorgetragen von HBM d.V. OAR Walter Pichler, bestätigte die tadellose Buchhaltung und eine wirtschaftliche, sparsame und zweckmäßige Mittelverwendung. In der anschließenden Abstimmung wurde der Rechnungsabschluss 2023 einstimmig angenommen, ebenso die Entlastung des Landesfeuerwehrkommandanten, seines Stellvertreters, des Landesfinanzreferenten sowie des gesamten Landesfeuerwehrausschusses.


Den Rechnungsprüfern EHBI Johann Steinwender und HBM d. V. OAR Walter Pichler, die aus ihren Funktionen ausscheiden, wurde von LBD Reinhard Leichtfried für ihre langjährige Prüftätigkeit gedankt. „Wir danken euch sehr herzlich für eure wichtige, akribische, konstruktive, und wertvolle geleistete Arbeit, im Besonderen aber auch für eure Verlässlichkeit und Integrität während eurer langjährigen Zusammenarbeit mit dem Landesfeuerwehrverband Steiermark“, so LBD Leichtfried zum Abschied der beiden Rechnungsprüfer, denen ebenso mit einem kleinen Präsent gedankt wurde. Bei der anschließenden Wahl der Rechnungsprüfer:innen wurden ABI d.V. Karl SCHWARZ (WZ), BI d.V. Vzbgm. Hagen ROTH (JU) sowie BI d.V. Anja Leitgeb (FF) zu den neuen Rechnungsprüfern des LFV Steiermark gewählt. Alle drei haben die Wahl angenommen.

Im Tagesordnungspunkt 7 erfolgte die Beschlussfassung von Ehrendienstgraden von EOBR Franz Hauptmann und LFR Erwin Grangl. In seiner Sitzung am 7. Dezember 2023 hat der Landesfeuerwehrausschuss den einstimmigen Beschluss gefasst, den Antrag an den Landesfeuerwehrtag 2024 zu stellen, EOBR Hauptmann zum „Ehrenlandesbranddirektor“ zu ernennen sowie einen Antrag an den Landesfeuerwehrtag 2024 zu stellen, LFR Erwin GRANGL mit dem Ausscheiden aus dem Aktivstand zum Ehrenlandesbranddirektor-Stellvertreter zu ernennen. Beide Anträge wurden beim Landesfeuerwehrtag beschlossen. Die Verleihung der entsprechenden Ehren-Urkunden erfolgte durch LBD Reinhard Leichtfried und LBDS Christian Leitgeb, ebenso wie die Urkunde für EBR d.F. Heimo Krajnz nachgereicht wurde.
Traditionell wurde auch über den Ort und Termin der nächsten Landesbewerbe beschlossen. Der 59. Landesfeuerwehr-Leistungsbewerb und der 141. Landesfeuerwehrtag werden im kommenden Jahr vom 27. bis 28. Juni 2025 in Bad Waltersdorf stattfinden. Der Jugendbewerb wird am 4. und 5. Juli 2025 in Pöllau durchgeführt werden.
Nach den Berichterstattungen und Beschlussfassungen wurden zahlreiche Feuerwehrfunktionäre mit verschiedenen Auszeichnungen geehrt: Auszeichnungen:

Verdienstkreuz Bronze – Land Steiermark: BR Wolfgang Fellner, BR Ing. Alexander Siegmund
Verdienstkreuz Silber – Land Steiermark: BR Bernhard Konrad, BR Harald Pöchtrager
Verdienstkreuz Gold – Land Steiermark: BR Johann Weixler-Suppan, BR Bgm. Friedrich Partl, BR Ing. Klaus Gehr

Verdienstzeichen 2. Stufe – ÖBFV: BR Gerhard Engelschall, BR Armin Eder, MSc., BR Walter Stöckl
Verdienstzeichen 1. Stufe – ÖBFV: LBDS Christian Leitgeb, OBR Johann Maier-Paar, BR d.V. Franz Fink
Verdienstkreuz ÖBFV: EBR d.F. Ing. Heimo Krajnz (Nachtrag aus 2023)

Verdienstzeichen 3. Stufe – LFV Stmk.: BR Andreas Partl
Verdienstzeichen Groß Silber – LFV Stmk.: OBR Gernot Rieger, BR Johann Hierzer, BR Benjamin Schachner
Verdienstzeichen Groß Gold – LFV Stmk.: OBR Gerald Derkitsch, LFR Reinhold Binder, OBR Volker Hanny
Verdienstzeichen Groß Silber mit dem Stern – LFV Stmk.: OBR Josef Gaich

Florianiplakette des LFV Steiermark in Gold: EHBI Univ. Prof. DI Dr. Harald Kainz
Im Tagesordnungspunkt „Allfälliges“ erinnerte Feldbachs Bereichsfeuerwehrkommandant OBR Johannes Matzhold an einen Einsatz der jüngeren Vergangenheit und betonte, dass Feuerwehrkräfte trotz ihrer harten Schale und umfangreichen Ausbildung auch Menschen mit Herz sind. Er hob hervor, dass die menschliche Seite der Feuerwehrarbeit berücksichtigt werden muss, um den Zusammenhalt und die Kameradschaft zu stärken. Matzhold betonte die Notwendigkeit, Zeit für das Menschsein zu haben, um die emotionalen Belastungen zu verarbeiten und die Einsatzbereitschaft langfristig zu erhalten. Zum Abschluss griffen die Ehrengäste die Worte von Hannes Matzhold auf und dankten den Feuerwehrkräften anerkennend und wertschätzend für ihre Arbeit, insbesondere in den herausfordernden Tagen der letzten Wochen. Die Landesspitze unterstrich ihr Bekenntnis zu den Feuerwehren und hob die Millionen-Investitionen des Landes in das Feuerwehrwesen bis 2028 hervor.

Landeshauptmann Christopher Drexler: „Ehrenamt ist in der Steiermark Ehrensache! Und welchen Stellenwert das Ehrenamt in unserem Land einnimmt, sieht man einfach, wenn tausende Florianis aus der gesamten Steiermark zusammenkommen. Man spürt es, wenn wir nur wenige Tage zurückblicken, auf die katastrophalen Unwetter. Was allerorts mit so viel Zusammenhalt an ehrenamtlicher Arbeit geleistet wird, wenn Hilfe gebraucht wird, ist kaum zu fassen und einfach unbezahlbar. Mein Dank gilt allen Kameradinnen und Kameraden, dass sie bereit sind ,mehr‘ für unsere Gesellschaft zu geben. Die Feuerwehren sind der verlässliche Partner der Steirerinnen und Steirer, wenn es um die Abwehr von Gefahren geht, und das Land Steiermark darf der verlässliche Partner der Feuerwehren sein, wenn es darum geht, Mittel für die – im wahrsten Sinne – notwendigen Ausrüstungen zur Verfügung zu stellen. Deswegen unterstützt die Landesregierung die Freiwilligen Feuerwehren mit weiteren 25 Millionen Euro, um zusätzliche Ausrüstung und Infrastruktur anzuschaffen. Beim heutigen Leistungsbewerb haben wir aber nur einmal mehr gesehen: Jede moderne Ausrüstung wäre nichts, ohne die Kameradinnen und Kameraden, die bereit sind, in ihrer Freizeit zu üben und neues Können zu erlernen, um den Steirerinnen und Steirern im Ernstfall schnell und schlagkräftig zur Seite zu stehen. Wir wissen, was wir an den Feuerwehren in unserem Land haben, aber können nicht oft genug wiederholen: Danke für euren Einsatz!“

„Unsere steirischen Feuerwehren beweisen das ganze Jahr über, dass sie rund um die Uhr in ihrer Freizeit einsatzbereit sind und für die Steiermark unverzichtbar sind. Ich sehe es als unsere Aufgabe, den Kameradinnen und Kameraden für die enormen Herausforderungen, mit denen sie immer öfter konfrontiert sind, die beste Ausrüstung und Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Daher werden wir den steirischen Feuerwehren in den kommenden Jahren auch über 25 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung stellen. Ich bin überzeugt davon, dass dieses Geld in den richtigen Händen ist und gezielt und sinnvoll investiert ist. Mein großer Dank gilt allen Kameradinnen und Kameraden, die mit ihrem Einsatz jeden Tag unglaubliches leisten. Diesen Einsatz werden wir niemals als selbstverständlich ansehen“, sagte Landeshauptmann-Stv. Anton Lang.

Feuerwehr-Vizepräsident Ing. Rudolf Robin, Landesfeuerwehrkommandant von Kärnten, überbrachte zunächst die Grüße von Feuerwehrpräsident Robert Mayer und würdigte im Anschluss die Zusammenarbeit zwischen der Steiermark und Kärnten.

Als besonderes Zeichen des Dankes für die Kooperation wurden LBD Reinhard Leichtfried und BFR Willi Wurzinger mit Auszeichnungen des Kärntner Landesfeuerwehrverbandes bedacht.

Bürgermeister Manfred Komericky, B.A. überbrachte die Grüße und den Dank der „Feuerwehr-Landeshauptstadt Kalsdorf“ und lud die Teilnehmer zur Rückkehr nach Kalsdorf ein. Er würdigte und wertschätzte die Arbeit der Feuerwehren und gratulierte abschließend seiner Feuerwehr zur vorbildlichen Organisation und Ausrichtung des Landesbewerbs.
Der 140. Landesfeuerwehrtag endete mit dem Dank des Landesfeuerwehrkommandanten an die Ausrichtergemeinde Kalsdorf mit Bürgermeister Manfred Komericky an der Spitze sowie an die Ausrichterfeuerwehr mit ABI Dr. Ewald Wolf sowie mit dem Abspielen der Landeshymne um 12:40 Uhr, dargebracht von der „Robert-Hafner-Ziach“, die auch den 140. Landesfeuerwehrtag musikalisch umrahmte.
Fotos auf Flickr
Album BR d.V. Franz Fink
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